Das sind die Ergebnisse zur Europawahl 2024
Die Wahlsieger: CDU/CSU und AfD
CDU und CSU kommen laut vorläufigem amtlichen Ergebnis auf 30,0 Prozent. Damit ist die Union klar stärkste Kraft, wie die Bundeswahlleiterin am frühen Montagmorgen mitteilte.
Der Wahlkampf der AfD wurde von Skandalen um ihre Spitzenkandidaten Maximilian Krah und Petr Bystron sowie den Ausschluss aus der Fraktion Identität und Demokratie im Europaparlament überschattet. Die AfD verbesserte sich deutlich auf 15,9 Prozent.
Als Wahlsieger darf sich auch das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) fühlen. Aus dem Stand kommt die Partei auf 6,2 Prozent.
Was die Ergebnisse für die Parteien heißen.09.06.2024 | 2:57 min
Die Wahlverlierer: Grüne, SPD, Linke
Die Grünen sind nicht länger zweitstärkste Kraft. Die Partei stürzte auf 11,9 Prozent ab. 2019 waren die Grünen mit 20,5 Prozent noch die Partei mit den größten Zugewinnen (10,7 Prozent bei der Europawahl 2014).
- Der grüne Zeitgeist ist verflogen - ein Kommentar zur Europawahl
Der Kommentar von Anne Gellinek im Video.09.06.2024 | 1:37 min
Die SPD kommt auf 13,9 Prozent. Das ist historisch schlecht - und ein Warnsignal für Bundeskanzler Olaf Scholz, der sich demonstrativ mit Spitzenkandidatin Katarina Barley auf Wahlplakate hat heften lassen.
Auch die Linke verliert nach Wagenknechts Abspaltung deutlich, kommt nur noch auf 2,7 Prozent.
Die FDP kommt mit der bekannten Spitzenkandidatin Marie-Agnes Strack-Zimmermann auf 5,2 Prozent. Das ist schlechter als 2019.
Die sonstigen Parteien kommen auf 14,2 Prozent.
Welche Sitzverteilung ergibt sich daraus?
- CDU/CSU: 29 Sitze
- Grüne: 12 Sitze
- SPD: 14 Sitze
- AfD: 15 Sitze
- Linke: 3 Sitze
- FDP: 5 Sitze
- BSW: 6 Sitze
- Andere: 12 Sitze
Wie hoch war die Wahlbeteiligung?
Die Wahlbeteiligung liegt bei 64,8 Prozent - und damit höher als 2019, als mit 37.807.746 Wahlberechtigten nur 61,4 Prozent ihre Stimme abgaben. Sie hat damit einen neuen Höchstwert seit der Wiedervereinigung erreicht.
Wer hat wen gewählt?
Den Wahlsieg verdanken CDU/CSU weiterhin vor allem den Älteren. Bei den ab 60-Jährigen holt die Union 39 Prozent. Bei allen jüngeren Wählern liegt sie mit 25 Prozent deutlich unter ihrem Gesamtergebnis. Die AfD holt bei allen unter 60-Jährigen 19 Prozent.
Mit Spannung wurde auch das Wahlergebnis bei den 16- bis 24-jährigen Erstwählern erwartet. Erstmals durften in Deutschland auch schon 16-Jährige an einer Europawahl teilnehmen.
Quelle: ZDF/Forschungsgruppe Wahlen
Vor allem die Grünen brechen hier ein, kommen nur noch auf 10 Prozent. CDU/CSU und AfD liegen mit 17 Prozent vorn. Deutlich über ihrem Gesamtergebnis liegen auch Volt, die Partei und die Tierschutzpartei.
- Wer wie gewählt hat - und warum: Die Wahlanalyse der Forschungsgruppe Wahlen
Wie haben die Parteien in den Bundesländern abgeschnitten?
Hochrechnungen der Forschungsgruppe Wahlen zeigen einen deutlichen Unterschied zwischen West- und Ostddeutschland (zweite Zahl):
- CDU/CSU: 32,4 Prozent | 20,0 Prozent
- Grüne: 13,2 Prozent | 6,3 Prozent
- SPD: 14,9 Prozent | 10,0 Prozent
- AfD: 13,2 Prozent | 28,5 Prozent
- BSW: 4,3 Prozent | 13,9 Prozent
- FDP: 5,5 Prozent | 2,6 Prozent
- Linke: 2,1 Prozent | 5,3 Prozent
- Andere: 14,4 Prozent | 13,4 Prozent
Detaillierte Ergebnisse nach Bundesländern finden Sie auch auf unserer interaktiven Ergebnisseite.
Nachrichten | Thema
:Ergebnisse der Europa-Wahl in DeutschlandWo welche Partei vorne liegt - der interaktive Überblick.
Wie reagieren die Parteien?
Während die SPD nach dem historisch schlechten Ergebnis ihre Wunden leckt, zeigen sich CDU und CSU in Jubel- und Angriffslaune. CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann forderte bereits 15 Minuten nach der Prognose, dass sich Scholz bei dem mickrigen Ergebnis die Frage stellen müsse, ob er Politik für die Menschen mache. "Ansonsten muss er den Weg frei machen, zum Beispiel mit einer Vertrauensfrage."
Auch wenn SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert das zurückweist: Politikwissenschaftler Karl-Rudolf Korte glaubt sehr wohl an Konsequenzen für den Kanzler. "Scholz wird die Kontrolle über die Ruhe für die Kanzlerkandidatur in der SPD verlieren."
Das sagt Parteienforscher Karl-Rudolf Korte zum Wahlergebnis.09.06.2024 | 4:28 min
Weitere Reaktionen zur Europawahl - auch im Video - in der Übersicht:
09.06.2024 | 1:39 min
Die Union sei mit großem Abstand zurück auf Platz eins, freut sich der CDU-Vorsitzende Friedrich Merz. Er sei sehr stolz und dankbar über dieses Ergebnis.
09.06.2024 | 4:46 min
CSU-Spitzenkandidat Manfred Weber fordert jetzt die Unterstützung der demokratischen Mitte, um eine Mehrheit zu bilden. Europa müsse aus der Mitte regiert werden.
09.06.2024 | 3:54 min
Nach den ersten Hochrechnungen zeigt sich Omid Nouripour, Bundesvorsitzender von Bündnis 90/Die Grünen, unzufrieden. Gerade bei den jungen Wählern hat die Partei verloren.
09.06.2024 | 6:12 min
Nach der Schlappe bei der Europawahl müsse sich etwas verändern, sagt SPD-Parteivorsitzender Lars Klingbeil. Neuwahlen hält er aber nicht für die richtige Lösung.
09.06.2024 | 2:30 min
Die AfD habe bei der Europawahl 50 Prozent neue Wähler hinzugewonnen. Das sei ein guter Start ins Wahljahr, meint der Co-Vorsitzende der AfD, Tino Chrupalla.
09.06.2024 | 1:46 min
Für die FDP sei es eine Freude, in der Europawahl bei fünf Prozent zu stehen, so Marie-Agnes Strack-Zimmermann. In der FDP zu sein, sei eine Herausforderung, scherzt sie.
09.06.2024 | 4:24 min
Der Wahlabend habe gezeigt, dass das BSW Wähler in Ost und West gewinnen könne, sagt die BSW-Vorsitzende Sahra Wagenknecht. Das stimme optimistisch für die Landtagswahlen.
Ist der Rechtsruck in Europa eingetreten?
In Frankreich liegt die rechtsnationale Partei Rassemblement National um Marine Le Pen ersten Hochrechnungen zufolge klar vorne. Die Liste von Präsident Emmanuel Macron und Verbündeten landete weit dahinter. Macron löste nach der deutlichen Niederlage die französische Nationalversammlung auf und kündigte Neuwahlen an.
Präsident Macron fordert sein Land auf, Farbe zu bekennen, erklärt ZDF-Korrespondentin Anne Arend in Paris.09.06.2024 | 2:05 min
Auch in Italien liegt eine rechte Partei vorn: die Fratelli d'Italia von Ministerpräsidentin Giorgia Meloni. Die Regierungspartei kommt nach einer Prognose auf 28,59 Prozent und liegt klar vor allen anderen politischen Kräften.
- Übersicht: So sieht es in den einzelnen Staaten aus
Frankreich, Österreich, Ungarn: Die Rechtsaußen-Parteien liegen bei der Europawahl laut Prognosen in vielen Ländern vorn.09.06.2024 | 2:25 min
In Österreich gewinnt die rechten FPÖ nach vorläufigem Ergebnis mit 25,7 Prozent. Die Niederlande hat bereits am Donnerstag gewählt. Dort dürfte das rot-grüne Bündnis aus Sozialdemokraten und Grünen mit 21,6 Prozent Wahlsieger werden, während die Partei des Rechtspopulisten Geert Wilders, PVV, auf 17,7 Prozent kommt, wie aus Schätzungen des EU-Parlamentes hervorgeht.
Auch in Österreich wurde gewählt. ZDF-Korrespondenten Britta Hilpert ist in Wien und gibt ein erstes Stimmungsbild.09.06.2024 | 1:21 min
Eine EU-weite Hochrechnung sieht die EVP-Fraktion der Christdemokraten insgesamt erneut als stärkste Kraft. Sie kommt nach der Schätzung auf 184 der 720 Sitze. Die Sozialdemokraten bleiben mit 139 Sitzen zweitstärkste Kraft. Die beiden rechtspopulistischen Bündnisse EKR und ID können hinzugewinnen und kommen jetzt auf 73 beziehungsweise 58 Sitze.
ZDF-Korrespondent Ulf Röller erklärt, was ein Erstarken der Rechtspopulisten im EU-Parlament bedeutet.09.06.2024 | 1:05 min
Wie ging die vergangene Europawahl 2019 in Deutschland aus?
- CDU/CSU: 28,9 Prozent / 29 Sitze
- SPD: 15,8 Prozent / 16 Sitze
- Grüne: 20,5 Prozent / 21 Sitze
- Linke: 5,5 Prozent / 5 Sitze
- AfD: 11,0 Prozent / 11 Sitze
- FDP: 5,4 Prozent / 5 Sitze
Da es bei der Europawahl keine Fünf-Prozent-Hürde gibt, zogen 2019 auch die Freien Wähler (2,2 Prozent, 2 Sitze), die Piraten (0,7 Prozent, 1 Sitz), die Tierschutzpartei (1,4 Prozent, 1 Sitz), die Familien-Partei (0,7 Prozent, 1 Sitz), die ÖDP (1 Prozent, 1 Sitz), die Partei (2,4 Prozent, 2 Sitze) und Volt (0,7 Prozent, 1 Sitz) ins Europaparlament ein.
Worum geht es bei der Europawahl 2024?
Gewählt werden die 720 Abgeordneten des neuen Europäischen Parlaments. Es wirkt entscheidend an EU-Gesetzen mit, bestimmt den Haushalt der Europäischen Union mit und kontrolliert außerdem andere EU-Organe wie Kommission und Rat.
Aus Deutschland ziehen erneut 96 Abgeordnete in das Parlament ein. Mit ihrer Stimmabgabe haben Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit, die europäische Politik unmittelbar zu beeinflussen. Kein anderes EU-Organ wird direkt gewählt.
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